12 - Alternative Verkehrswende

Erstellt von Ani Tiev am 19. März 2022 - 9:20 Uhr.

Hallo,

Meine Frage oder mein Vorschlag wäre, warum man nicht, bevor man anfängt wieder riesige, ewig dauernde und verkehrsbehindernde Bauprojekte zu starten, sich erstmal auf einfachere und auch effektive Möglichkeiten einlässt.
Man könnte zb. mehr Elektrobusse fahren lassen (es gibt ja schon einige), denn diese haben keinen Straßenumbau nötig und fahren sogesehen mit dem gleichen Strom wie die Straßenbahn oder?

Des Weiteren ist es meiner Meinung nach einfach nur sinnvoll die Preise der öffentlichen Verkehrsmittel zu senken. Selbst wenn die Straßenbahn gebaut wird, werden die Leute immer noch Auto fahren weil es eben attraktiver ist. Wenn ich zb. Die Hälfte des jetzigen Fahrpreises zahlen müsste, würde ich das Auto viel öfter stehen lassen,
oder mir sehr gerne die 365€ Jahreskarte kaufen (gibt es nur für Senioren).

Ich sehe in dem Vorhaben irgendwie keinen Vorteil, da es wahrscheinlich auch Bäume verschwinden lässt, lange den Verkehr behindern wird und die Preise dadurch auch nicht sinken werden, was der ausschlaggebende Punkt für viele ist, das Auto zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Ani

Antwort der Mainzer Mobilität

Vielen Dank für Ihren Beitrag. Wir können Ihren Gedanken verstehen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und die für den Klimaschutz notwendige Verkehrswende hat der Stadtrat – und damit die politisch gewählten Interessensvertreterinnen und -vertreter der Menschen in Mainz – den Straßenbahnausbau beschlossen. Eine Ausweitung des Busnetzes wurde daneben aus folgenden Gründen nicht weiter verfolgt: Busse mit Batterie- oder auch Wasserstoffantrieb sind im Vergleich zu Straßenbahnen ökologisch betrachtet ähnlich gut aufgestellt. Straßenbahnen können jedoch erheblich mehr Fahrgäste transportieren als Busse. Ein weiterer Vorteil ist: Mit der Straßenbahn stehen Sie nie im Stau. Davon ganz abgesehen sind die Möglichkeiten für den Einsatz im Mainzer ÖPNV-Netz bereits erschöpft. Mehr Busse würden sich gegenseitig „im Weg stehen“. Das liegt auch daran, dass eine Busspur breiter ist als eine Gleistrasse – und so mehr Raum in der Stadt einnimmt.

Auch können wir Ihren Wunsch nach günstigeren ÖPNV-Preisen nachvollziehen. Bei der Preisgestaltung können wir jedoch nicht frei entscheiden, sondern sind an bestimmte Vorgaben, z.B. durch den RMV, welchem wir angehören, gebunden. Die Preisgestaltung ist immer auch ein politisches Thema, denn je mehr der ÖPNV durch Stadt und Land subventioniert wird, umso günstiger kann man ihn auch anbieten. Vielfahrende sind bspw. mit dem monatlich kündbaren Jahresabo besonders günstig für nicht mal 2,40€ am Tag in ganz Mainz und Wiesbaden unterwegs und genießen dabei viele Vorteile. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Variante: Übergeordnet
Thema: Sonstiges
Status: Beantwortet
Kommentare: 4
Neutral: 0
Nein: 6
Ja: 5

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Kommentare

Straßenbahnen sind die…
Erstellt von zuzux am 19. März 2022 - 18:02

Straßenbahnen sind die effektivste Art des Transports im ÖPNV. Das zeigen Untersuchungen stets und deswegen sagt der Stadtratsbeschluss auch Ausbau des Straßenbahnnetzes und nicht des Busangebots. Und deswegen ist dieses Forum auch nicht auf das "ob" einer Straßenbahntrasse, sondern nur auf das "wie" ausgelegt.

Elektrobusse
Erstellt von JoAn am 20. März 2022 - 8:16

Klar wären in der Alt- und Neustadt E -bzw. O-Busse, E-Bus-Trams die bessere Lösung, leiser, Flexibler, VIEL weniger gefährlich für Zweiradnutzer, quasi ab morgen und nicht erst in 2030 einsetzbar.
Aber die SB sind halt für so manchen Stadtplaner:in - ein Traum der verblassenden Jugend.
Dazu käme möglicherweise, dass es irgendein mittlwerweile überholtes Förderkonzept der EU oder des Bundes gäbe, dass nun die Planer zur Inflixibilität verurteilte? (Immerhin hat man ja auch jahrzehnte lang Diesel gefördert und feinstaubarm verbrennendes Autogas mehrfach "abgewürgt"- den Lastverkehr auf der Schiene abgebaut und die ländlichen Gebiete aufs Auto reduziert...)

SB sind sinnvoll: Da wo die Schiene von der Straße getrennt werden kann!
Dann bekommt Mensch auch den Lärm in den Griff. Es gibt einige Trassen in Mainz die das belegen.
Leider liegt keine davon in den geplanten Neustadtgebieten.
Die Kreuzung von Zweiradverkehr (ich sage bewußt nicht Fahrradverkehr, weil das alle auch zukünftige elektrische Zweiräder betrifft) mit offenen Geleisen ist, euphemistisch formuliert, grenzwertig lebensgefährdend. Ich darf an den Fahrrad-Unfall von Frau Rösner erinnern? Der klassische "einfädel"-Unfall, das ging damals nicht besonders glimpflich ab.
Es gäbe Alternativen zu Geleisfahrzeugen - sie müssen lediglich diskutiert werden. Strassenbahnen und Zweiradverkehr sind IMHO in überschneidenden Verkehrsituationen nicht zu kombinieren!
Geht es um Massentransport gibt es z.B. in Schaffhausen Alternativen. https://www.busnetz.de/e-bus-trams-fuer-schaffhausen/
E-Busse würden die Fahrbahndecke stärker strapazieren? Ja das stimmt, nur kann man die ab und an nötige Fahrbahndeckensanierung elegant an die restlichen Straßenbenutzer abdrücken - darüber könnte man sogar abstimmen lassen. Sonderabgabe "Ruhige Neustadt durch E-Busse".
Richtig kombiniert wird aus SB und E-Bus-Tram wirklich ein Konzept!
Denkt halt mal drüber nach...

P.S. und ein für den Schwerlastverkehr (mit) nutzbares O-Leitungskonzept auch gar nicht so dumm....

Diskussion Bus - Tram, bitte nicht noch einmal
Erstellt von merlino am 22. März 2022 - 10:32

Die Diskussion über den Einsatz von Bussen oder Bahnen im ÖPNV wurde ausgiebigst im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Citybahn geführt. Bitte also nicht nochmal starten. Falls nicht mehr präsent, hier ein paar Stichworte: Kapazität, Personalkosten, "Schienenbonus", Fahrkomfort usw. Es gibt auch Studien z.B. aus der Schweiz, die die Grenzen reiner Busnetze betreffen und die Erfahrungen aus Frankreich bei der Einführung von Straßenbahnen. Kann man alles nachlesen.
Kleiner Literaturhinweis: Harald A. Jahn, Die Zukunft der Städte, Die französische Straßenbahn und die Wiedergeburt des urbanen Raumes, Phoibos Verlag - Wien 2010. Viel Spaß beim Lesen.

Ich bin selber ein Beleg…
Erstellt von SBlue1 am 22. März 2022 - 23:27

Ich bin selber ein Beleg dafür, dass Straßenbahnen eben doch den Verkehr von der Straße verlagern können. Busse kommen für mich nicht in Frage. Aber dank der Straßenbahn habe ich mein Auto verkauft und fahre nur noch Fahrrad und Straßenbahn. Dazu als perfekte Ergänzung die Carsharing-Autos, wenn es mal aus der Stadt raus muss oder ich etwas transportieren möchte. Und dass ich nicht der Einzige bin, der so denkt, zeigen auch die gestiegenen Fahrgast-Zahlen.

Zum Thema Preis, ja, auf den ersten Blick erscheint es teuer. Aber wenn man in der Innenstadt wohnt, und dann die Vorteile und Nachteile abwiegt, alle Kosten und Preise mal ehrlich für ein oder zwei Jahre aufschreibt und vergleicht, dann ist ein eigenes Auto in der Innenstadt nicht gerade günstiger im Vergleich zum Mix Straßenbahn/Carsharing.